Prof. Dr. A. A. Bispo, Dr. H. Hülskath (editores) e curadoria
científica
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No. 83 (2003: 3)
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© Foto: H. Hülskath, 2002 Archiv A.B.E.-I.S.M.P.S. |
- FEEVALE -
[Zusammenfassender Bericht]
Adriana Costa
In diesem Beitrag wurden nicht einzelne wissenschaftliche Forschungsvorhaben
im eigentlichen Sinne, sondern die Rolle der Musik im inter- und
transdisziplinären Modell der Ausbildung auf allen Stufen sowie
bei Kulturprojekten und außeruniversitären Initiativen des Universitätszentrums
FEEVALE behandelt, dessen Sitz in der Stadt Nova Hamburgo liegt.
Institutioneller Träger der Einrichtigungen, die von der Grundschule
bis zur Post-Graduierung reichen, ist die 1969 gegründete Organisation
Pro-Hochschulstudium von Novo Hamburgo. Zur Zeit besuchen etwa
27000 Studenten und Schüler die verschiedenen Stufen des Bildungssystems,
dessen besonderer Struktur ein neuartiges Konzept von Erziehung,
Bildung und Kulturarbeit zugrundeliegt. Auf allen Stufen dieses
Systems spielt die kulturell kontextualisierte Musik eine zentrale
Rolle. Die FEEVALE hält zwar Hochschulkurse im künstlerischen
Bereich ab, in denen auch die Musik ein integrierter Bestandteil
ist. Als künstlerische und kulturelle Aktivität ist sie allerdings
von der Grundstufe bis zu der außeruniversitären Kulturarbeit
bei Erwachsenen in der Gemeinde stets präsent.
Zirka 1500 Schüler besuchen derzeit die Kurse der Mittelstufe,
die nach dem besonderen pädagogischen Konzept der FEEVALE in Zyklen
von aufeinander bezogenen Themen organisiert ist. Bei diesem Zyklus
wird die Musik kontextualisiert eingesetzt. So wird gleichzeitig
eine bestimmte Thematik unter dem Aspekt der verschiedenen Disziplinen
behandelt - so z.B. die indigene Kultur -, und dabei wird auch
die Musik in bezug auf das Thema unterrichtet und praktiziert,
in diesem Beispiel durch das Singen und die kontextuelle Analyse
indigener Gesänge. Die jeweilige Thematik wird auf allen Stufen
interdisziplinär behandelt, d.h. derselbe Kontext gilt nicht nur
für die Disziplinen einer Stufe, sondern in den verschiedenen
Etappen der Ausbildung. Vor kurzem wurde beispielsweise die Aufmerksamkeiten
auf eine Ausstellung zum Thema "Anthropophagie und Kannibalismus"
gelenkt, die sowohl Bildende Künste als auch Musik vereinte. Die
Musik wurde in allen Disziplinen und in allen Etappen in bezug
auf dieses Thema behandelt.
Die Schule ist dem Institut für Humanwissenschaften und Künste
der Universität angegliedert, das Studenten für das Lehramt im
Fach Kunst ausbildet und auch Kurse für Visuelle Künste anbietet,
die besonders renommiert sind. Sowohl im Studium der Kunst als
auch in den entwickelten Kunstprojekten wird der Musik entsprechender
Raum wie den Bildenden Künsten eingeräumt. Ihr wird dasselbe Gewicht
in der Formung zukünftiger Kunsterzieher und Künstler verliehen.
Das pädagogische Konzept der FEEVALE gründet auf der Auffassung,
daß die Kulturidentität des Menschen durch das Netzwerk sozialer
Wechselbeziehungen konstruiert ist, innerhalb derer er lebt. Es
zielt auf eine ethische Haltung hin, die durch die solidarische
Bindung an die Gemeinschaft von der Dynamik ihrer menschlichen,
biologischen, psychischen, sozialen und kulturellen Entwicklungen
charakterisiert wird.
Bei allen Stufen des normalen Curriculums gibt es die Musik als
Disziplin, die von Dozenten unterrichtet wird, die dazu durch
Spezialisierungskurse im In- und Ausland vorbereitet sind. Es
gibt darüber hinaus freiwillige Ergänzungskurse im Bereich der
Musik und des Theaters. Im allgemeinen werden beide Bereiche eng
miteinander verknüpft, da Theater und Musik dem Konzept der Inter-
und Transdisziplinarität in besonderer Weise entsprechen. Sie
werden nicht nur im spielerischen Sinn betrieben, sondern dienen
in grundlegender Weise zur Verwirklichung des pädagogischen und
kulturwissenschaftlichen Modells der Bildungseinrichtung. Dabei
werden beispielsweise Kunstausstellungen organisiert,in die auch
andere Disziplinen und Fachrichtungen einbezogen werden, so daß
alle Möglichkeiten künstlerischer Ausdrucksweisen gefördert werden.
Im Universitätszentrum studieren rund 13.000 Studenten. Auf der
Ebene der Graduierung ist der interdisziplinäre Einsatz der Musik
schwieriger, so daß es zur Gründung der Chorbewegung FEEVALE gekommen
ist, deren Sinn die Förderung des Chorsingens in der Studentenschaft
und in der Gemeinschaft ist. Sie umfaßt zahlreiche Menschen einer
weiten Region, die von der Hauptstadt Porto Alegre bis zu den
Füßen der Serra Gaúcha leben. Die Bewegung besteht aus sechs Gruppen:
dem Universitätschor, dem Senioren-Chor "Gesang und Leben", dem
Gemeindechor, der Chorgruppe FEEVALE, dem Vorchor A für die einjährige
Vorbildung und dem Vorchor B für Senioren. Neben Stimmbildung
wird in allen Gruppen ein vielfältiges Repertoire gepflegt.
Das Universitätszentrum verfügt über speziell eingerichtete Räume
für die Musikausübung. Die Chöre stellen sich in verschiedenen
Städten vor und bereiten zur Zeit Projekte von CD-Aufnahmen vor.
Dabei werden vor allem Kompositionen brasilianischer Komponisten
- sowohl der E- als auch der U-Musik - berücksichtigt.
Hinsichtlich der Graduierungskurse für Kandidaten für das Lehramt
unterhält die Universität sowohl das Lizenziat für Kunst - bei
dem die Musik eine gleichwertige Rolle wie die anderen Künste
spielt - als auch den Kurs Erziehung für die Kunst in allen Formen
künstlerischer Ausdrucksweisen, bei dem es neben Fächern wie Technik
in Bildhauerei auch das Fach Musik-Technik gibt. Der Absolvent
in Kunsterziehung kann beruflich sowohl als Lehrer als auch in
Kunstprojekten oder in der Kulturproduktion tätig werden.
Eine weitere Initiative, die es zu erwähnen gilt, ist der Post-Graduierungskurs
in Musiktherapie, dessen erste Lehrgänge zur Zeit durchgeführt
werden. In diesem Kurs interagieren Leibeserziehung, Musik, Physiotherapie
und andere Fächer.
Zusammenfassend ist hervorzuheben, daß sich das Modell der FEEVALE
dadurch auszeichnet, daß es einen Komplex von Aktivitäten einbezieht,
in dem die Musik eine bedeutende Rolle spielt. Diese Aktivitäten
sind für die Allgemeinheit geöffnet, so daß die FEEVALE - auch
in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen - zu einer Annäherung
zwischen Künstlern und Gemeinschaft beiträgt. Von besonderer Bedeutung
ist die Absicht, die Kunst mit einer "gaúcha"-Identität durch
die Musik zu fördern. Einen praktischen Beitrag hierzu liefert
die FEEVALE dadurch, daß sie geeignete Räume und technischen Apparat
für Künstler zur Verfügung stellt. Denn mangelnde technische und
akustische Mittel gehören zu den Hauptgründen dafür, daß viele
Produktionen nicht den verdienten Erfolg erzielen. Vor allem auf
internationaler Ebene wird dadurch die Konkurrenz von Gruppen
einseitig beeinflußt. So sorgt die FEEVALE dafür, daß infrastrukturelle
Vorbedingungen zur Entfaltung kreativer Initiativen gegeben sind.
Der Vortrag wurde mit Dias und Video-Ausschnitten über realisierte
Shows mit verschiedenen Musikern und mit einem Überblick über
den Campus der Universität abgeschlossen. Dabei wurde erneut auf
die Bedeutung eines integrierten Studiums von Musik und Kunst
hingewiesen.
[Aus der Tonaufnahme des Vortrags]
Da publicação:/Aus der Veröffentlichung:
Musik, Projekte und Perspektiven. A.A. Bispo u. H. Hülskath (Hgg.).
In: Anais de Ciência Musical - Akademie Brasil-Europa für Kultur-
und Wissenschaftswissenschaft. Köln: I.S.M.P.S. e.V., 2003.
(376 páginas/Seiten, só em alemão/nur auf deutsch)
ISBN 3-934520-03-0
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