Prof. Dr. A. A. Bispo, Dr. H. Hülskath (editores) e curadoria
científica
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No. 83 (2003: 3)
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POSTKOLONIALE KULTURSTUDIEN UND MUSIKFORSCHUNG -
FALLBEISPIEL DEUTSCHER IMMIGRATION IN BRASILIEN
[Auszug]
Antonio Alexandre Bispo
Der Forschungsbereich "Postcolonial Studies" ist maßgeblich von
Fragestellungen, Deutungsversuchen und Theoriemodellen der englischsprachigen
Welt geprägt.1 Die aktuelle Brisanz von Themen, die sich in ehemaligen Kolonien
Englands oder in Ländern der Commonwealth stellen, die sich wie
Australien mit vielschichtigen Emanzipationsbestrebungen auseinandersetzen,
ließ eine erhöhte Aufmerksamkeit für Prozesse der Dekolonialisierung
in ihren Auswirkungen auf Kultur und Gesellschaft entstehen.2 Die Perspektiven und die theoretische Reflexion hinsichtlich
Kulturfragen lassen dementsprechend eine besondere Nähe zu den
Cultural Studies britischer und nordamerikanischer Strömungen
und Tendenzen erkennen. 3
Eine Anwendung von Denkmodellen und Praktiken der Postcolonial
Studies in anderen Kulturkontexten sollte von eingehenden Analysen
dieser Netzwerke des wissenschaftlichen Arbeitens und der Wissensproduktion
wissenschaftswissenschaftlich begleitet werden. Dennoch sind aus
der postkolonialen Diskussion englischsprachiger Forscher wichtige
Denkanstöße entstanden, die sich bereits jetzt in der kulturwissenschaftlichen
Arbeit anderer Netzwerke ausgewirkt haben oder reflektiert werden
sollten. Eine "Post-Colonial Theory", die mit kritischen Analysen
eines kolonialen Diskurses einhergeht, erhebt auch vor allem angesichts
der Globalisierung und der damit einhergehenden grenzüberschreitenden
Entwicklungen und Probleme Anspruch auf Geltung systematischer
Art.
Studien der Kolonialisierung und ihrer Folgen können nicht ohne
eine besondere Berücksichtigung Lateinamerikas durchgeführt werden.
Die lateinamerikanische Auseinandersetzung mit Fragen der Kolonialzeit
hat eine lange Geschichte und ist von vielfältigen Positionen
geprägt. Der Begriff "Postkolonialismus" erscheint vor diesem
Hintergrund umstritten und muß näher bestimmt werden. Wenn er
als Epochenbezeichnung verstanden wird, dann bezieht er sich auf
die Zeit seit der zumindest formell seit langem errungenen politischen
Emanzipation von den ehemaligen iberischen Mutterländern.
Der Kolonial-Begriff erscheint auch in der Historiographie nicht
nur in der Periodisierung nationaler Geschichte für die Zeit vor
der Unabhängigkeit, sondern auch für regionale und lokale Koloniebildungen
späterer Siedler und Immigranten. Die Kolonisationspolitik, die
bereits in Zeiten nach der formal-politischen Emanzipation lateinamerikanischer
Länder zur Besiedlung und wirtschaftlichen Entwicklung von Regionen
und zur Gewinnung von Arbeitskräften für Landwirtschaft und Industrie
betrieben wurde, führte je nach Konzentration der Immigranten
zur Entstehung von neuen Kolonialgebieten und Ausländerkolonien
in den Städten.
Der Begriff "postkolonial" erhält in diesem Zusammenhang andersgeartete
Bedeutungen, die von Fall zu Fall kontextuell untersucht werden
müssen. Die Aufmerksamkeit der Forschung richtet sich nicht auf
die Makro- sondern auf die Mikroebene, auf Regionen, Ortschaften,
Vereinigungen und Kreise in pluriethnischen Großstädten. Die Kolonialforschung
tritt hier in besondere Nähe zur Immigrationsforschung, zu Studien
der Erschließung, der Urbanisierung und der Metropolenbildung
sowie zur Ethnologie.
Von Postkolonialzeit in epochalem Sinn zu sprechen wird in diesen
Zusammenhängen schwieriger, da Kriterien für die Beendigung einer
Kolonialphase aufgestellt werden müssen. In der Immigrationsgeschichte
werden zwar Phasen in bezug auf die Einwanderung bestimmter Volksgruppen
unterschieden, in der Humangeographie und der Urbanistik wird
von Phasen der Erschließung und Besiedlung von Räumen gesprochen.
Eine Kolonialzeit geht jedoch nicht mit der Beendigung eines Einwandererzyklus,
mit dem Absterben der ersten Generation der Einwanderer oder mit
der Besiedlung eines Raumes zu Ende, da sie eng mit Fragen der
Kulturidentifizierung der Gruppen verbunden ist, die unterschiedlich
zu beantworten sind. Es ist nachvollziehbar, daß gerade durch
die Auseinandersetzung mit Kolonialfragen auf dieser Mikro-Ebene
das Bewußtsein für die Problematik der Auffassung des Kolonialbegriffes
als Epochenbezeichnung geschärft wurde und die Prozeßhaftigkeit
des Kolonialismus und dessen Wirksamkeit in der Gegenwart in den
Vordergrund der Diskussionen treten ließ.
In der Musikwissenschaft Lateinamerikas wurde bis Ende der sechziger
Jahre der Kolonialbegriff fast ausschließlich im historiographischen
Sinn der Kolonialzeit vor der Unabhängigkeit der einzelnen Länder
verwendet. In der älteren Geschichtsschreibung erschien er zunächst
noch mit negativen Konnotationen, da die Perspektivierung auf
die historische Formung einer nationalen Musiksprache gerichtet
war.
Vor allem dank der Arbeit von F. Curt Lange entstand seit den
dreißiger Jahren eine historische Musikforschung der Kolonialzeit,
die die Musikgeschichte der Zeit vor der Unabhängigkeit lateinamerikanischer
Länder nicht unter einer anachronistischen Perspektive später
entstandener nationaler Identitäten betrachtete, sondern sie im
interamerikanischen Rahmen im Sinne einer Sozialgeschichte untersuchte.4
Die Entdeckung der Musik der Kolonialzeit durch die musikwissenschaftliche
Forschung führte allerdings in der darauffolgenden Zeit zu einer
bemerkenswerten Aufwertung der Musikgeschichte dieser Zeit politischer
Abhängigkeit jener Länder, die retrospektiv mit Eigenschaften
des Mustergültigen und Modellhaften assoziiert wurde.
Die postkoloniale Musikgeschichte in diesem Sinne wurde zu einer
Zeit des Niedergangs und fremdbestimmter - d.h. an anderen europäischen
Musikkontexten orientierter- Musikentwicklungen. Dadurch entstand
eine paradoxe Situation, da gerade die Zeit der Formung unabhängiger
Staaten in Lateinamerika in der musikgeschichtlichen Betrachtung
mit einer Phase musikkultureller Dekadenz in Verbindung gebracht
wurde. Die historische Musikforschung stand mit dieser wertenden
Bedeutungsverleihung und Perspektivierung kontrastierend zur allgemeinen
Geschichtswissenschaft.5 Leider prägt bis heute diese Orientierung der Musikgeschichtsbetrachtung
der Kolonialzeit maßgeblich die historische Musikforschung vieler
lateinamerikanischer Länder, so auch Brasiliens.
Dennoch wurde schon 1968 bei Studientagen in São Paulo nicht unpolemisch
diskutiert, ob diese Aufwertung der Kolonialzeit nicht nur als
eine romantisierende und nostalgische Verklärung der Vergangenheit,
sondern als Ausdruck einer kolonialistischen Position der historischen
Musikforscher zu interpretieren sei.6 Eine Umorientierung der musikgeschichtlichen Erforschung der
Zeit vor der Unabhängigkeit lateinamerikanischer Länder wäre notwendig,
um auch die Musikentwicklungen der Zeit nach der kolonialen Epoche
angemessen zu betrachten. Hierfür war eine breit angelegte musikwissenschaftliche
Auseinandersetzung mit Fragen des Kolonialismus nötig. Studien
der Kleinmeister und der musikalischen Alltagskultur der Zeit
vor und nach der politischen Unabhängigkeit zeigten die Kontinuität
von stilistischen Strömungen und Aufführungspraktiken, die eine
musikgeschichtliche Periodisierung gemäß Einteilungen der Geschichte
politischer Ereignisse nicht sinnvoll erscheinen ließ. Tendenzen
der volkskundlichen Forschung, die in Abkehr von überkommenen
Theoriemodellen des Faches die Aufmerksamkeit auf die Kultur subalterner
Gruppen der Gesellschaft und auf Immigrantenkreise richteten,
regten neue Untersuchungen und Reflexionen an.
1971-73 wurden die ersten Studien metropolitaner Musikethnologie
in Lateinamerika durchgeführt.7 Ziel waren Kolonien von Einwanderern unterschiedlicher Abstammung
in São Paulo sowie Nachfolgegenerationen, die sich bereits von
der sozialen und kulturellen Bindung an diese Kolonien lösen wollten.
Zugleich wurden Studien der Musikkultur in der Peripherie der
Metropole durchgeführt, in denen vor allem die multiethnisch zusammengesetzten
Schulen hinsichtlich Repertoire und musikalischer Sozialisation
der Kinder und Jugendlichen mit denen des Zentrums verglichen
wurden. Die Auseinandersetzung mit der Musikkultur peripherer
und marginalisierter Kreise der Metropole führte zu einer Aufwertung
von Musikern, Werken, Musikstilen, Instrumenten und Vortragspraktiken,
die bis dahin weder von der Volksmusikforschung noch von der Musikgeschichte
beachtet worden waren. So wurden Musikproduktionen von in den
einzelnen Ausländerkolonien geachteten Musikern - z.B. von Armeniern,
Libanesen, Japanern - wie auch von denen von Randzirkeln des Kunst-
und Popularmusiklebens - wie z.B. von Musikern aus Schwarzenbruderschaften
und Blaskapellen - aufgewertet. Hierbei mußten gerade hybride
Zusammensetzungen von Stilen und Musikpraktiken verschiedener
Ethnien, Klassen und Gattungen eine neue Aufmerksamkeit erlangen.
Diese Beschäftigung mit Mixturen in der Musikkultur wurde parallel,
aber zugleich differenziert von der Erforschung von Synkretismen
in den Religionsformen geführt.
Das erste großangelegte Projekt zur Auseinandersetzung mit Fragen
der Kolonialforschung in Gebieten deutscher Einwanderung wurde
1973 mit der Durchführung einer Forschungsreise in südbrasilianische
Staaten in Gang gesetzt.8 Das Forschungsprogramm beabsichtigte zunächst eine Standortbestimmung
für zukünftige Studien des Musiklebens in den deutschen Siedlungsgebieten,
der Pflege der Musiktraditionen der Einwanderer, der Kulturdynamik
bei akkulturativen Vorgängen und der Bestrebungen der jüngeren
Generationen.
In den folgenden Jahren wurden mehrere andere Projekte zur Kolonialforschung
deutscher Immigranten sowohl in den Großstädten als auch in den
Siedlungsgebieten durchgeführt.9 Immer mehr trat seit der von dem UNESCO-Projekt "Musik im Leben
des Menschen" 1985 vorgeschlagenen Erforschung von Transplantationsprozessen
in der Musikgeschichte Lateinamerikas die Frage der Hybridität
von Werken und musikalischen Darstellungsweisen in Gebieten mitteleuropäischer
Einwanderung in den Vordergrund. Eine terminologische Studie über
diese Begrifflichkeit und die Möglichkeiten ihrer systematischen
Anwendung unter gleichzeitiger Beachtung des historischen Kontextes
wurde beim Regionaltreffen dieses Projektes im Rahmen des 1. Kongresses
für Musikwissenschaft Brasiliens 1987 vorgestellt.10 Bei dieser Tagung wurde auch ersichtlich, daß sich Musikethnologen
kritisch mit Fragen der Universalien in der tradierten Musikkultur
beschäftigten und sich damit von Positionen distanzierten, die
die Aufmerksamkeit der volkskundlich und musikethnologisch orientierten
Musikforschung immer noch auf Wesenhaftes richteten.
Inzwischen zeichnen sich in den ehemaligen deutschen Kolonisationsgebieten
Südbrasiliens musikkulturelle Entwicklungen und Tendenzen der
Reflexion über Fragen der Musikkultur ab, die eine neue Etappe
der Kolonialstudien einläuten. Da nun stärker eine distanzierte
und bewußte Beschäftigung mit der kolonialen Abstammung und Geschichte
und der daraus zu erklärenden Konditionierung des heutigen sozialen
und kulturellen Lebens der Nachfolgegenerationen der Immigranten
zu erkennen ist, dürfte erst heute von tatsächlich post-kolonialen
Zuständen gesprochen werden.
Hybride Musikensembles und Tanzgruppen werden gefördert, beachtet
und öffentlich im Sinne der Repräsentation der Gruppenidentität
vorgeführt. Es werden ansatzweise musikgeschichtliche Bemühungen
unternommen, Noten und sonstige Quellenmaterialien zu erheben,
die in das Repertoire der Kolonialmusikpflege integriert werden
können. Dabei erfährt der Kolonialbegriff eine seltsame positive
Umwertung. Traditionelle Ausdrucksweisen der Kultur- und Lebensformen
der ehemaligen Kolonisten werden anhand heterogener Quellen, mit
Befragungen in den alten Heimatländern und Phantasie rekonstruiert.
Musikinstrumente, die in Deutschland selbst nicht oder nicht mehr
als besonderes Merkmal der Popularkultur gelten, wie das Akkordeon,
erlangten eine herausragende Stellung für die Darstellung deutscher
Kolonialkultur. Dazu kommen Residuen früherer Musikpraktiken von
Einwanderern aus verschiedenen Regionen des deutschsprachigen
Raumes, die nun eine besonderer Hervorhebung erfahren. Die Tanzgruppen
vereinigen vielfach Musikstile und Trachten verschiedener Kulturkontexte.
Dazu kommen Elemente nicht-deutschsprachiger Kulturkontexte hinzu,
so daß Darstellungsweisen einer Kolonialkultur entstehen, die
allmählich trotz aller Ethnizierung ent-ethniziert wird.
Diese hybride Kolonialkultur wird von der vorherrschenden Gesellschaft
anders als in früheren Zeiten gern angenommen. Deutschkoloniale
Tanzgruppen und Musikensembles treten bei Oktoberfesten auf und
tragen zusammen mit den Kolonialkaffees, Kolonialparks und Kolonialfesten
zur Erhöhung touristischer Attraktion von Regionen und Orten bei.
Die Phase nostalgischer Verklärung kolonialer Vergangenheit und
Brauchtumspflege zur Erhaltung von Kulturgütern scheint zu Ende
zu gehen. Die Entwicklung nahm nicht zuletzt durch die Wirkung
der Musik und des Tanzes ganz neue Dimensionen an, die in der
Architektur am offensichtlichsten ablesbar ist. Deshalb erscheint
wichtiger dann je, daß die Kolonialforschung auf diese postkolonialen
Zustände reagiert und nach geeigneten Methoden und Theoriemodellen
für die Kulturanalyse sucht. Es kann nicht nur darum gehen, die
seit Jahrzehnten fällige Aufwertung hybrider Werke und Darstellungsweisen
zu veranlassen und sie im Kanon des Musikschulunterrichts und
des Musiklebens zu berücksichtigen.
Die postkoloniale Diskussion in der Musikforschung sollte sich
nicht nur auf lokale und regionale Ebenen der Kulturentwicklung
beschränken, sondern auch die Makro-Ebene im Blick behalten. So
darf sie sich von der Beschäftigung mit dem historischen Verlauf
des Kulturprozesses und seiner kulturpolitischen Dimension nicht
befreien. Das neokoloniale Musikleben, das in ehemaligen mitteleuropäischen
Siedlungsgebieten Südbrasiliens und punktuell in anderen Regionen
entsteht, darf in der Forschung nicht von anderen Kulturprozessen
- z.B. hinsichtlich der Fortsetzung kolonialer Entwicklungen in
Amazonien und impliziten kolonialen Mechanismen in Großstädten
- abgekoppelt werden.11 Hierzu können sich Ansätze der internationalen, englischsprachigen
Postcolonial Studies als fruchtbar erweisen. So können z.B. die
Anregungen von Homi Bhabha, die eine geopolitisch orientierte
Auffassung von Dritter Welt zugunsten eines Dritten Raumes aufgibt,
der transregional und transkulturell zu definieren ist,12 neue Wege zur kulturwissenschaftlichen und musikwissenschaftlichen
Diskussion eröffnen.
Zu hoffen ist, daß eine neue Orientierung der musikwissenschaftlichen
Forschung gegenüber kolonialen und postkolonialen Prozessen nicht
nur auf die Sphäre der musikalischen Volkskunde und der Musikethnologie
beschränkt bleibt, sondern auch in der Musikgeschichte rezepiert
wird, damit die längst fällige Revision von Theorien und Methoden
der historischen Musikforschung der Kolonialzeit stattfinden kann.
1 Zur Kontextualisierung: E. Said, Orientalism, New York, 1978 und G. Ch. Spivak, "Can the Subaltern Speak?" in C. Nelson; L. Grossberg (Hgg.), Marxism and the Interpretation of Cultures, Urbana, Illinois, 1988.
2 "Als Postkolonialer geht es mir um die Appropriation 'alternativer Geschichte' oder 'Geschichten'. Ich bin keine ausgebildete Historikerin. Ich kann keine disziplinäre Fachkenntnis der Neukonstruktion von Geschichte im Sinne ihrer Umschreibung beanspruchen. Aber man kann mich als Beispiel dafür nehmen, wie historische Erzählungen verhandelt werden." "Wer beansprucht Alterität" in H. Harrison u. P. Wood, Kunsttheorie im 20. Jahrhundert, Ostfildern-Ruit, 2003, 1391-1395, 1391 ("Who Claims Alterity?", in Remaking History, hrsg. B. Kruger u. P. Mariani, Dia Art Foundation Discussions in Contemporary Culture 4, Seattle, 1989, 269-292).
3 "Die Erfahrung visueller und linguistischer Fremdheit, die gebrochene Erzählung von der Reise und den unvermeidlichen flüchtigen Begegnungen mit Figuren, deren Selbstdarstellung verwirrend unvertraut war, überhöhten diese intensive, singuläre Erzählung von Entwurzelung, Heimatlosigkeit, Einsamkeit und Unabhängigkeit in Armut zum universellen Mythos: der einsame Schriftsteller, der von seiner schäbigen Wohnung aus die unergründliche Stadt betrachtet. Ihre finale, gültige Interpretation und Ratifizierung erfährt diese Erschütterung dann durch die Stadt der Emigranten und Exilierten schlechthin: New York". R. Williams, "Wann war der Modernismus?", in H. Harrison u. P. Wood, Kunsttheorie im 20. Jahrhundert, Ostfildern-Ruit, 2003, 1389 ("When Was Modernism?", 1987, in ders., The Politics of Modernism: Against the New Conformists, hrsg. von T. Pinkney, London und New York, 1989, 32-35).
4 Hierzu A. A. Bispo, "Francisco Curt Lange: 80 anos", Boletim da Sociedade Brasileira de Musicologia, 2 (1984/85), 47-67.
5 Hierzu A. A. Bispo, "O sé culo XIX na pesquisa histórico-musical brasileira: necessidade de sua reconsideração", Latin American Music Review, The University of Texas, 2/1(1981), 130-142.
6 Música Barroca e Colonial, 16 a 20 de dezembro de 1968, Sociedade Nova Difusão Muusical, Prefeitura do Municí pio de são Paulo/Secretaria da Educação e Cultura/ Madrigal e Orquestra de Câ mara de São Paulo.
7 Hierzu A. A. Bispo, "A Metrópole: Múltiplas Percepções e o Estudo da Cultura Popular" (1973), in H. Hülskath (Hg.), Brasil/Europa & Musicologia, Akademie Brasil-Europa/I.S.M.P.S./A.B.E., Köln 1999, 75-88.
8 Hierzu A. A. Bispo, "A Situação Musical nas Regiões de Colonização Alemãdo Brasil" (1973), in H. Hülskath (Hg.), Brasil/Europa & Musicologia, Akademie Brasil-Europa/I.S.M.P.S./A.B.E., Köln 1999, 381-383.
9 Hierzu A. A. Bispo, "Die Musikpflege in den deutschsprachigen Bevölkerungskreisen in Südamerika im Verhältnis zum einheimischen Musikschaffen am Beispiel Brasiliens" (1997), in H. Hülskath (Hg.), Brasil/Europa & Musicologia, Akademie Brasil-Europa/I.S.M.P.S./A.B.E., Köln 1999, 436-441.
10 Anais do Primeiro Congresso Brasileiro de Musicologia, São Paulo, 27 de janeiro a 1° de fevereiro de 1987, Ano de Comemorações do Centenário de Nascimento de Heitor Villa-Lobos (1887-1959), São Paulo, 1991.
11 "Diese Erkenntnis läßt uns begreifen, daß Neokolonialismus eine verschobene Repetion vieler Direktiven ist, die schon vom Kolonialismus ausgegeben wurden. Und sie läßt uns ferner begriefen, daß die Geschichten (oder Historien) der postkolonialen Welt nicht unbedingt mit denen der ?internen Kolonialisierung identisch sind, also mit den Verfahren, durch die die Industrienationen die entrechteten Gruppen ihres eigenen Territoriums diskriminieren. Daß die Metropolenkultur dazu tendiert, beide ineins zu setzen, kann die Postkoloniale zu ihrem Vorteil ausnutzen (meistens unbewußt, möchte ich hinzufügen)." G. Ch. Spivak, "Wer beansprucht Alterität", op.cit., 1393.
12 M. Holdenried, "Postkolonialismus", in R. Kroll (Hg.), Metzler Lexikon Gender Studies/Geschlechterforschung: Ansätze, Personen, Grundbegriffe, Stuttgart/Weimar, 2002, 314-315.
Da publicação:/Aus der Veröffentlichung:
Musik, Projekte und Perspektiven. A.A. Bispo u. H. Hülskath (Hgg.).
In: Anais de Ciência Musical - Akademie Brasil-Europa für Kultur-
und Wissenschaftswissenschaft. Köln: I.S.M.P.S. e.V., 2003.
(376 páginas/Seiten, só em alemão/nur auf deutsch)
ISBN 3-934520-03-0
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