Prof. Dr. A. A. Bispo, Dr. H. Hülskath (editores) e curadoria científica
© 1989 by ISMPS e.V. © Internet-edição 1999 by ISMPS e.V. © 2006 nova edição by ISMPS e.V.
Todos os direitos reservados


»»» impressum -------------- »»» índice geral -------------- »»» www.brasil-europa.eu

No. 83 (2003: 3)


 

    Entidades promotoras
    Akademie Brasil-Europa
    I.S.M.P.S. e.V./I.B.E.M.: Institut für Studien der Musikkultur des portugiesischen Sprachraumes/Instituto Brasileiro de Estudos Musicológicos
    ACDG: Associação Cultural Cante e Dance com a Gente (Novo Hamburgo RS)
    Institut für hymnologische und musikethnologische Studien e.V. (Maria Laach)

    Direção geral
    Dr. Antonio A. Bispo
    Direção Forum RS
    Dra. Helena de Souza Nunes, Rodrigo Schramm

© Foto: H. Hülskath, 2002
Archiv A.B.E.-I.S.M.P.S.

 

POSTKOLONIALE KULTURSTUDIEN UND MUSIKFORSCHUNG -
FALLBEISPIEL DEUTSCHER IMMIGRATION IN BRASILIEN

[Auszug]

Antonio Alexandre Bispo

 

Der Forschungsbereich "Postcolonial Studies" ist maßgeblich von Fragestellungen, Deutungsversuchen und Theoriemodellen der englischsprachigen Welt geprägt.1 Die aktuelle Brisanz von Themen, die sich in ehemaligen Kolonien Englands oder in Ländern der Commonwealth stellen, die sich wie Australien mit vielschichtigen Emanzipationsbestrebungen auseinandersetzen, ließ eine erhöhte Aufmerksamkeit für Prozesse der Dekolonialisierung in ihren Auswirkungen auf Kultur und Gesellschaft entstehen.2 Die Perspektiven und die theoretische Reflexion hinsichtlich Kulturfragen lassen dementsprechend eine besondere Nähe zu den Cultural Studies britischer und nordamerikanischer Strömungen und Tendenzen erkennen. 3

Eine Anwendung von Denkmodellen und Praktiken der Postcolonial Studies in anderen Kulturkontexten sollte von eingehenden Analysen dieser Netzwerke des wissenschaftlichen Arbeitens und der Wissensproduktion wissenschaftswissenschaftlich begleitet werden. Dennoch sind aus der postkolonialen Diskussion englischsprachiger Forscher wichtige Denkanstöße entstanden, die sich bereits jetzt in der kulturwissenschaftlichen Arbeit anderer Netzwerke ausgewirkt haben oder reflektiert werden sollten. Eine "Post-Colonial Theory", die mit kritischen Analysen eines kolonialen Diskurses einhergeht, erhebt auch vor allem angesichts der Globalisierung und der damit einhergehenden grenzüberschreitenden Entwicklungen und Probleme Anspruch auf Geltung systematischer Art.

Studien der Kolonialisierung und ihrer Folgen können nicht ohne eine besondere Berücksichtigung Lateinamerikas durchgeführt werden. Die lateinamerikanische Auseinandersetzung mit Fragen der Kolonialzeit hat eine lange Geschichte und ist von vielfältigen Positionen geprägt. Der Begriff "Postkolonialismus" erscheint vor diesem Hintergrund umstritten und muß näher bestimmt werden. Wenn er als Epochenbezeichnung verstanden wird, dann bezieht er sich auf die Zeit seit der zumindest formell seit langem errungenen politischen Emanzipation von den ehemaligen iberischen Mutterländern.

Der Kolonial-Begriff erscheint auch in der Historiographie nicht nur in der Periodisierung nationaler Geschichte für die Zeit vor der Unabhängigkeit, sondern auch für regionale und lokale Koloniebildungen späterer Siedler und Immigranten. Die Kolonisationspolitik, die bereits in Zeiten nach der formal-politischen Emanzipation lateinamerikanischer Länder zur Besiedlung und wirtschaftlichen Entwicklung von Regionen und zur Gewinnung von Arbeitskräften für Landwirtschaft und Industrie betrieben wurde, führte je nach Konzentration der Immigranten zur Entstehung von neuen Kolonialgebieten und Ausländerkolonien in den Städten.

Der Begriff "postkolonial" erhält in diesem Zusammenhang andersgeartete Bedeutungen, die von Fall zu Fall kontextuell untersucht werden müssen. Die Aufmerksamkeit der Forschung richtet sich nicht auf die Makro- sondern auf die Mikroebene, auf Regionen, Ortschaften, Vereinigungen und Kreise in pluriethnischen Großstädten. Die Kolonialforschung tritt hier in besondere Nähe zur Immigrationsforschung, zu Studien der Erschließung, der Urbanisierung und der Metropolenbildung sowie zur Ethnologie.

Von Postkolonialzeit in epochalem Sinn zu sprechen wird in diesen Zusammenhängen schwieriger, da Kriterien für die Beendigung einer Kolonialphase aufgestellt werden müssen. In der Immigrationsgeschichte werden zwar Phasen in bezug auf die Einwanderung bestimmter Volksgruppen unterschieden, in der Humangeographie und der Urbanistik wird von Phasen der Erschließung und Besiedlung von Räumen gesprochen. Eine Kolonialzeit geht jedoch nicht mit der Beendigung eines Einwandererzyklus, mit dem Absterben der ersten Generation der Einwanderer oder mit der Besiedlung eines Raumes zu Ende, da sie eng mit Fragen der Kulturidentifizierung der Gruppen verbunden ist, die unterschiedlich zu beantworten sind. Es ist nachvollziehbar, daß gerade durch die Auseinandersetzung mit Kolonialfragen auf dieser Mikro-Ebene das Bewußtsein für die Problematik der Auffassung des Kolonialbegriffes als Epochenbezeichnung geschärft wurde und die Prozeßhaftigkeit des Kolonialismus und dessen Wirksamkeit in der Gegenwart in den Vordergrund der Diskussionen treten ließ.

In der Musikwissenschaft Lateinamerikas wurde bis Ende der sechziger Jahre der Kolonialbegriff fast ausschließlich im historiographischen Sinn der Kolonialzeit vor der Unabhängigkeit der einzelnen Länder verwendet. In der älteren Geschichtsschreibung erschien er zunächst noch mit negativen Konnotationen, da die Perspektivierung auf die historische Formung einer nationalen Musiksprache gerichtet war.

Vor allem dank der Arbeit von F. Curt Lange entstand seit den dreißiger Jahren eine historische Musikforschung der Kolonialzeit, die die Musikgeschichte der Zeit vor der Unabhängigkeit lateinamerikanischer Länder nicht unter einer anachronistischen Perspektive später entstandener nationaler Identitäten betrachtete, sondern sie im interamerikanischen Rahmen im Sinne einer Sozialgeschichte untersuchte.4

Die Entdeckung der Musik der Kolonialzeit durch die musikwissenschaftliche Forschung führte allerdings in der darauffolgenden Zeit zu einer bemerkenswerten Aufwertung der Musikgeschichte dieser Zeit politischer Abhängigkeit jener Länder, die retrospektiv mit Eigenschaften des Mustergültigen und Modellhaften assoziiert wurde.

Die postkoloniale Musikgeschichte in diesem Sinne wurde zu einer Zeit des Niedergangs und fremdbestimmter - d.h. an anderen europäischen Musikkontexten orientierter- Musikentwicklungen. Dadurch entstand eine paradoxe Situation, da gerade die Zeit der Formung unabhängiger Staaten in Lateinamerika in der musikgeschichtlichen Betrachtung mit einer Phase musikkultureller Dekadenz in Verbindung gebracht wurde. Die historische Musikforschung stand mit dieser wertenden Bedeutungsverleihung und Perspektivierung kontrastierend zur allgemeinen Geschichtswissenschaft.5 Leider prägt bis heute diese Orientierung der Musikgeschichtsbetrachtung der Kolonialzeit maßgeblich die historische Musikforschung vieler lateinamerikanischer Länder, so auch Brasiliens.

Dennoch wurde schon 1968 bei Studientagen in São Paulo nicht unpolemisch diskutiert, ob diese Aufwertung der Kolonialzeit nicht nur als eine romantisierende und nostalgische Verklärung der Vergangenheit, sondern als Ausdruck einer kolonialistischen Position der historischen Musikforscher zu interpretieren sei.6 Eine Umorientierung der musikgeschichtlichen Erforschung der Zeit vor der Unabhängigkeit lateinamerikanischer Länder wäre notwendig, um auch die Musikentwicklungen der Zeit nach der kolonialen Epoche angemessen zu betrachten. Hierfür war eine breit angelegte musikwissenschaftliche Auseinandersetzung mit Fragen des Kolonialismus nötig. Studien der Kleinmeister und der musikalischen Alltagskultur der Zeit vor und nach der politischen Unabhängigkeit zeigten die Kontinuität von stilistischen Strömungen und Aufführungspraktiken, die eine musikgeschichtliche Periodisierung gemäß Einteilungen der Geschichte politischer Ereignisse nicht sinnvoll erscheinen ließ. Tendenzen der volkskundlichen Forschung, die in Abkehr von überkommenen Theoriemodellen des Faches die Aufmerksamkeit auf die Kultur subalterner Gruppen der Gesellschaft und auf Immigrantenkreise richteten, regten neue Untersuchungen und Reflexionen an.

1971-73 wurden die ersten Studien metropolitaner Musikethnologie in Lateinamerika durchgeführt.7 Ziel waren Kolonien von Einwanderern unterschiedlicher Abstammung in São Paulo sowie Nachfolgegenerationen, die sich bereits von der sozialen und kulturellen Bindung an diese Kolonien lösen wollten. Zugleich wurden Studien der Musikkultur in der Peripherie der Metropole durchgeführt, in denen vor allem die multiethnisch zusammengesetzten Schulen hinsichtlich Repertoire und musikalischer Sozialisation der Kinder und Jugendlichen mit denen des Zentrums verglichen wurden. Die Auseinandersetzung mit der Musikkultur peripherer und marginalisierter Kreise der Metropole führte zu einer Aufwertung von Musikern, Werken, Musikstilen, Instrumenten und Vortragspraktiken, die bis dahin weder von der Volksmusikforschung noch von der Musikgeschichte beachtet worden waren. So wurden Musikproduktionen von in den einzelnen Ausländerkolonien geachteten Musikern - z.B. von Armeniern, Libanesen, Japanern - wie auch von denen von Randzirkeln des Kunst- und Popularmusiklebens - wie z.B. von Musikern aus Schwarzenbruderschaften und Blaskapellen - aufgewertet. Hierbei mußten gerade hybride Zusammensetzungen von Stilen und Musikpraktiken verschiedener Ethnien, Klassen und Gattungen eine neue Aufmerksamkeit erlangen. Diese Beschäftigung mit Mixturen in der Musikkultur wurde parallel, aber zugleich differenziert von der Erforschung von Synkretismen in den Religionsformen geführt.

Das erste großangelegte Projekt zur Auseinandersetzung mit Fragen der Kolonialforschung in Gebieten deutscher Einwanderung wurde 1973 mit der Durchführung einer Forschungsreise in südbrasilianische Staaten in Gang gesetzt.8 Das Forschungsprogramm beabsichtigte zunächst eine Standortbestimmung für zukünftige Studien des Musiklebens in den deutschen Siedlungsgebieten, der Pflege der Musiktraditionen der Einwanderer, der Kulturdynamik bei akkulturativen Vorgängen und der Bestrebungen der jüngeren Generationen.

In den folgenden Jahren wurden mehrere andere Projekte zur Kolonialforschung deutscher Immigranten sowohl in den Großstädten als auch in den Siedlungsgebieten durchgeführt.9 Immer mehr trat seit der von dem UNESCO-Projekt "Musik im Leben des Menschen" 1985 vorgeschlagenen Erforschung von Transplantationsprozessen in der Musikgeschichte Lateinamerikas die Frage der Hybridität von Werken und musikalischen Darstellungsweisen in Gebieten mitteleuropäischer Einwanderung in den Vordergrund. Eine terminologische Studie über diese Begrifflichkeit und die Möglichkeiten ihrer systematischen Anwendung unter gleichzeitiger Beachtung des historischen Kontextes wurde beim Regionaltreffen dieses Projektes im Rahmen des 1. Kongresses für Musikwissenschaft Brasiliens 1987 vorgestellt.10 Bei dieser Tagung wurde auch ersichtlich, daß sich Musikethnologen kritisch mit Fragen der Universalien in der tradierten Musikkultur beschäftigten und sich damit von Positionen distanzierten, die die Aufmerksamkeit der volkskundlich und musikethnologisch orientierten Musikforschung immer noch auf Wesenhaftes richteten.

Inzwischen zeichnen sich in den ehemaligen deutschen Kolonisationsgebieten Südbrasiliens musikkulturelle Entwicklungen und Tendenzen der Reflexion über Fragen der Musikkultur ab, die eine neue Etappe der Kolonialstudien einläuten. Da nun stärker eine distanzierte und bewußte Beschäftigung mit der kolonialen Abstammung und Geschichte und der daraus zu erklärenden Konditionierung des heutigen sozialen und kulturellen Lebens der Nachfolgegenerationen der Immigranten zu erkennen ist, dürfte erst heute von tatsächlich post-kolonialen Zuständen gesprochen werden.

Hybride Musikensembles und Tanzgruppen werden gefördert, beachtet und öffentlich im Sinne der Repräsentation der Gruppenidentität vorgeführt. Es werden ansatzweise musikgeschichtliche Bemühungen unternommen, Noten und sonstige Quellenmaterialien zu erheben, die in das Repertoire der Kolonialmusikpflege integriert werden können. Dabei erfährt der Kolonialbegriff eine seltsame positive Umwertung. Traditionelle Ausdrucksweisen der Kultur- und Lebensformen der ehemaligen Kolonisten werden anhand heterogener Quellen, mit Befragungen in den alten Heimatländern und Phantasie rekonstruiert. Musikinstrumente, die in Deutschland selbst nicht oder nicht mehr als besonderes Merkmal der Popularkultur gelten, wie das Akkordeon, erlangten eine herausragende Stellung für die Darstellung deutscher Kolonialkultur. Dazu kommen Residuen früherer Musikpraktiken von Einwanderern aus verschiedenen Regionen des deutschsprachigen Raumes, die nun eine besonderer Hervorhebung erfahren. Die Tanzgruppen vereinigen vielfach Musikstile und Trachten verschiedener Kulturkontexte. Dazu kommen Elemente nicht-deutschsprachiger Kulturkontexte hinzu, so daß Darstellungsweisen einer Kolonialkultur entstehen, die allmählich trotz aller Ethnizierung ent-ethniziert wird.

Diese hybride Kolonialkultur wird von der vorherrschenden Gesellschaft anders als in früheren Zeiten gern angenommen. Deutschkoloniale Tanzgruppen und Musikensembles treten bei Oktoberfesten auf und tragen zusammen mit den Kolonialkaffees, Kolonialparks und Kolonialfesten zur Erhöhung touristischer Attraktion von Regionen und Orten bei.

Die Phase nostalgischer Verklärung kolonialer Vergangenheit und Brauchtumspflege zur Erhaltung von Kulturgütern scheint zu Ende zu gehen. Die Entwicklung nahm nicht zuletzt durch die Wirkung der Musik und des Tanzes ganz neue Dimensionen an, die in der Architektur am offensichtlichsten ablesbar ist. Deshalb erscheint wichtiger dann je, daß die Kolonialforschung auf diese postkolonialen Zustände reagiert und nach geeigneten Methoden und Theoriemodellen für die Kulturanalyse sucht. Es kann nicht nur darum gehen, die seit Jahrzehnten fällige Aufwertung hybrider Werke und Darstellungsweisen zu veranlassen und sie im Kanon des Musikschulunterrichts und des Musiklebens zu berücksichtigen.

Die postkoloniale Diskussion in der Musikforschung sollte sich nicht nur auf lokale und regionale Ebenen der Kulturentwicklung beschränken, sondern auch die Makro-Ebene im Blick behalten. So darf sie sich von der Beschäftigung mit dem historischen Verlauf des Kulturprozesses und seiner kulturpolitischen Dimension nicht befreien. Das neokoloniale Musikleben, das in ehemaligen mitteleuropäischen Siedlungsgebieten Südbrasiliens und punktuell in anderen Regionen entsteht, darf in der Forschung nicht von anderen Kulturprozessen - z.B. hinsichtlich der Fortsetzung kolonialer Entwicklungen in Amazonien und impliziten kolonialen Mechanismen in Großstädten - abgekoppelt werden.11 Hierzu können sich Ansätze der internationalen, englischsprachigen Postcolonial Studies als fruchtbar erweisen. So können z.B. die Anregungen von Homi Bhabha, die eine geopolitisch orientierte Auffassung von Dritter Welt zugunsten eines Dritten Raumes aufgibt, der transregional und transkulturell zu definieren ist,12 neue Wege zur kulturwissenschaftlichen und musikwissenschaftlichen Diskussion eröffnen.

Zu hoffen ist, daß eine neue Orientierung der musikwissenschaftlichen Forschung gegenüber kolonialen und postkolonialen Prozessen nicht nur auf die Sphäre der musikalischen Volkskunde und der Musikethnologie beschränkt bleibt, sondern auch in der Musikgeschichte rezepiert wird, damit die längst fällige Revision von Theorien und Methoden der historischen Musikforschung der Kolonialzeit stattfinden kann.

1 Zur Kontextualisierung: E. Said, Orientalism, New York, 1978 und G. Ch. Spivak, "Can the Subaltern Speak?" in C. Nelson; L. Grossberg (Hgg.), Marxism and the Interpretation of Cultures, Urbana, Illinois, 1988.

2 "Als Postkolonialer geht es mir um die Appropriation 'alternativer Geschichte' oder 'Geschichten'. Ich bin keine ausgebildete Historikerin. Ich kann keine disziplinäre Fachkenntnis der Neukonstruktion von Geschichte im Sinne ihrer Umschreibung beanspruchen. Aber man kann mich als Beispiel dafür nehmen, wie historische Erzählungen verhandelt werden." "Wer beansprucht Alterität" in H. Harrison u. P. Wood, Kunsttheorie im 20. Jahrhundert, Ostfildern-Ruit, 2003, 1391-1395, 1391 ("Who Claims Alterity?", in Remaking History, hrsg. B. Kruger u. P. Mariani, Dia Art Foundation Discussions in Contemporary Culture 4, Seattle, 1989, 269-292).

3 "Die Erfahrung visueller und linguistischer Fremdheit, die gebrochene Erzählung von der Reise und den unvermeidlichen flüchtigen Begegnungen mit Figuren, deren Selbstdarstellung verwirrend unvertraut war, überhöhten diese intensive, singuläre Erzählung von Entwurzelung, Heimatlosigkeit, Einsamkeit und Unabhängigkeit in Armut zum universellen Mythos: der einsame Schriftsteller, der von seiner schäbigen Wohnung aus die unergründliche Stadt betrachtet. Ihre finale, gültige Interpretation und Ratifizierung erfährt diese Erschütterung dann durch die Stadt der Emigranten und Exilierten schlechthin: New York". R. Williams, "Wann war der Modernismus?", in H. Harrison u. P. Wood, Kunsttheorie im 20. Jahrhundert, Ostfildern-Ruit, 2003, 1389 ("When Was Modernism?", 1987, in ders., The Politics of Modernism: Against the New Conformists, hrsg. von T. Pinkney, London und New York, 1989, 32-35).

4 Hierzu A. A. Bispo, "Francisco Curt Lange: 80 anos", Boletim da Sociedade Brasileira de Musicologia, 2 (1984/85), 47-67.

5 Hierzu A. A. Bispo, "O sé culo XIX na pesquisa histórico-musical brasileira: necessidade de sua reconsideração", Latin American Music Review, The University of Texas, 2/1(1981), 130-142.

6 Música Barroca e Colonial, 16 a 20 de dezembro de 1968, Sociedade Nova Difusão Muusical, Prefeitura do Municí pio de são Paulo/Secretaria da Educação e Cultura/ Madrigal e Orquestra de Câ mara de São Paulo.

7 Hierzu A. A. Bispo, "A Metrópole: Múltiplas Percepções e o Estudo da Cultura Popular" (1973), in H. Hülskath (Hg.), Brasil/Europa & Musicologia, Akademie Brasil-Europa/I.S.M.P.S./A.B.E., Köln 1999, 75-88.

8 Hierzu A. A. Bispo, "A Situação Musical nas Regiões de Colonização Alemãdo Brasil" (1973), in H. Hülskath (Hg.), Brasil/Europa & Musicologia, Akademie Brasil-Europa/I.S.M.P.S./A.B.E., Köln 1999, 381-383.

9 Hierzu A. A. Bispo, "Die Musikpflege in den deutschsprachigen Bevölkerungskreisen in Südamerika im Verhältnis zum einheimischen Musikschaffen am Beispiel Brasiliens" (1997), in H. Hülskath (Hg.), Brasil/Europa & Musicologia, Akademie Brasil-Europa/I.S.M.P.S./A.B.E., Köln 1999, 436-441.

10 Anais do Primeiro Congresso Brasileiro de Musicologia, São Paulo, 27 de janeiro a 1° de fevereiro de 1987, Ano de Comemorações do Centenário de Nascimento de Heitor Villa-Lobos (1887-1959), São Paulo, 1991.

11 "Diese Erkenntnis läßt uns begreifen, daß Neokolonialismus eine verschobene Repetion vieler Direktiven ist, die schon vom Kolonialismus ausgegeben wurden. Und sie läßt uns ferner begriefen, daß die Geschichten (oder Historien) der postkolonialen Welt nicht unbedingt mit denen der ?internen Kolonialisierung‘ identisch sind, also mit den Verfahren, durch die die Industrienationen die entrechteten Gruppen ihres eigenen Territoriums diskriminieren. Daß die Metropolenkultur dazu tendiert, beide ineins zu setzen, kann die Postkoloniale zu ihrem Vorteil ausnutzen (meistens unbewußt, möchte ich hinzufügen)." G. Ch. Spivak, "Wer beansprucht Alterität", op.cit., 1393.

12 M. Holdenried, "Postkolonialismus", in R. Kroll (Hg.), Metzler Lexikon Gender Studies/Geschlechterforschung: Ansätze, Personen, Grundbegriffe, Stuttgart/Weimar, 2002, 314-315.

 

Texto incompleto e sem notas/Unvollständiger Text ohne Anmerkungen
Da publicação:/Aus der Veröffentlichung:
Musik, Projekte und Perspektiven. A.A. Bispo u. H. Hülskath (Hgg.).
In: Anais de Ciência Musical - Akademie Brasil-Europa für Kultur- und Wissenschaftswissenschaft. Köln: I.S.M.P.S. e.V., 2003.
(376 páginas/Seiten, só em alemão/nur auf deutsch)
ISBN 3-934520-03-0

Pedidos com reembolso antecipado dos custos de produção e envio (32,00 Euro)
Bestellungen bei Vorauszahlung der Herstellungs- und Versandkosten (32,00 Euro):
ismps@ismps.de
Deutsche Bank Köln (BLZ 37070024). Kto-Nr. 2037661

Todos os direitos reservados. Reimpressão ou utilização total ou parcial apenas com a permissão dos autores dos respectivos textos.
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Wiedergabe in jeder Form oder Benutzung für Vorträge, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Autoren der jeweiligen Texte.

 

zum Index dieser Ausgabe (Nr. 83)/ao indice deste volume (n° 83)
zur Startseite / à página inicial
Editor