Prof. Dr. A. A. Bispo, Dr. H. Hülskath (editores) e curadoria científica
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No. 81 (2003: 1)


 

    Entidades promotoras
    Akademie Brasil-Europa
    I.S.M.P.S. e.V./I.B.E.M.: Institut für Studien der Musikkultur des portugiesischen Sprachraumes/Instituto Brasileiro de Estudos Musicológicos
    ACDG: Associação Cultural Cante e Dance com a Gente (Novo Hamburgo RS)
    Institut für hymnologische und musikethnologische Studien e.V. (Maria Laach)

    Direção geral
    Dr. Antonio A. Bispo
    Direção Forum RS
    Dra. Helena de Souza Nunes, Rodrigo Schramm

 

PRÄSENZ DER MUSIK IM "TERNO DE ATIRADORES" IN DER REGION VON MONTENEGRO

Cristina Rolim Wolffenbüttel

 

[Aus der Tonaufnahme des Vortrags]

A presença da música nos Ternos de Atiradores da região de Montenegro, Rio Grande do Sul

Cristina Rolim Wolffenbüttel

O "Terno de Atiradores" é um costume tradicional difundido em regiões de imigração alemã no Brasil e que se realiza na época do Natal, em especial do dia 24 de dezembro ao 6 de janeiro. Um "Terno de Atiradores" é um grupo de 15 a 20 homens. Alguns desses grupos possuem figuras determinadas ou tipos: o mestre e o preparador, palhaços mascarados e espantalhos, às vezes um homem com o rosto pintado de preto. Sob o aspecto musical, os grupos do Terno incluem diversos instrumentos, sendo os mais freqüentes o acordeão e o violão. As peças variam de acordo com a região e a época, apresentando rítmos e estilos do repertório regional, tais como Vaneira, Vaneirão, Valsa, etc..

Um dos membros do grupo é responsável pelo "Spruch" - palavras de bons votos de Ano Novo em língua alemã. No Estado do Rio Grande do Sul, o Terno de Atiradores pode ser encontrado em várias localidades, tendo-se conservado em geral de forma invariada. Os ternos mais conhecidos são aqueles das cidades de Taquara, Ivoti, Sapiranga, Rolante, Dois Irmãos, Campo Bom e Igrejinha. Na região de Montenegro - mais exatamente Alfama -, há um grupo que afirma ter mais de 100 anos de existência. É o "Terno de Atiradores de Alfama".

(trechos resumidos da conferência gravada)

Der Vortrag dient der Vorstellung eines Forschungsprojekts, das 1993 durchgeführt wurde und dessen Ergebnisse durch Befragungen aktualisiert wurden, die kurz vor dem Kongreß stattfanden. Thema des Projekts ist der "Terno de Ano Novo e Biá" von Montenegro. Es handelt sich um das Brauchtum des "Neu-Jahr-Schießens". Der "Terno" ist ein volkstümliches Spiel bzw. eine Erscheinung dramatischer Art der Volkskultur mit kollektiver Inszenierung, definierter hierarchischer Struktur und Personen mit spezifischen Funktionen. Instrumentalspieler wirken bei bestimmten Momenten mit. Es gibt eine Person, die das Spiel koordiniert, nämlich der "Spruch", derjenige, der Worte je nach Situation in portugiesischer oder deutscher Sprache spricht. Jedes Jahr wird einer von den Teilnehmern gewählt, um das Spiel zu organisieren und zu leiten. Alle andere Teilnehmer sind einfache Schützen. Es gibt aber auch einen Pfeifer, der die verschiedenen Momente des Auftritts signalisiert.

Der "Terno" ist deutscher Herkunft. Er tritt in der Weihnachts- und Neujahrszeit vom 24. Dezember bis zum 6. Januar auf. Die Forschung beschränkte sich zunächst auf Montenegro, berücksichtigte jedoch danach auch die umgebende Region, d.h. auch Städte, die sich heute von der Gemeinde Montenegro verselbständigt haben. Die Fragen, die aufgeworfen wurden, waren zunächst kulturhistorischer Art. Es sollte die Information eines Teilnehmers bestätigt werden, wonach der Brauch bereits seit hundert Jahren in der Region bestand und aus Deutschland stammte. Das Deutsche Konsulat in Porto Alegre bestätigte, daß er in der Tat in Deutschland verbreitet war und noch bis heute etwa in Oberbayern gepflegt wird.

Heute stellt man fest, daß seit 1993 das Brauchtum Veränderungen erfahren hat. Die Gruppe hieß "Terno de Atiradores de Alfama", da ihre Mitglieder in der Mehrheit aus der Stadt Alfama stammten. Heute ist sie unter der Bezeichnung "Terno de Atiradores de Ano Novo e Biá" als Verein eingetragen. Die Registrierung wurde auch deshalb notwendig, weil die Gruppe mit Waffen und Munition umgeht und deshalb unter behördlicher Kontrolle steht. Bereits zuvor war der Umgang mit Waffen der Grund für Veränderungen des Brauchtums. So konnte während des 2. Weltkrieges kaum Pulver eingesetzt werden. Die offizielle Organisation der Gruppe nach dem Vereinsrecht erfolgte am 7. Mai 1995. Nach der Regelung wird das Pulver aus Sicherheitsgründen an verschiedenen Orten aufbewahrt. Eine andere - erfreuliche - Veränderung ist festzustellen. Zu Beginn der neunziger Jahre nahmen keine Frauen an dem Brauchtum teil. Heute findet man viele Frauen, die zur Kontinuität des Brauchs beitragen, sogar weibliche Schützen kommen vor.

In der Weihnachtszeit werden Versammlungen mit Waffen, die auch "bacamartes" genannt werden, abgehalten. Eine Klärung dieses Begriffes ist hier nötig. Im Nordosten kommt zwar diese Bezeichnung vor, und die "bacamarteiros" stellen auch dort Gruppen von Schützen dar, die in der Weihnachtszeit und im Monat Juni auftreten. Es handelt sich dort um eine Tradition des Hinterlandes. Sie werden in Truppen aufgeteilt und von einem Sergeant geleitet. Sie beschränken sich jedoch darauf zu schießen. In Montenegro ist jedoch die Tradition anders. Hier begeben sich etwa zehn bis zwölf Schützen nach Mitternacht von Haus zu Haus. Immer mehr Menschen äußern den Wunsch, besucht zu werden. Die Nachfrage ist so groß geworden, daß Listen von Familien aufgestellt werden, die jährlich alternierend besucht werden. Auch die Anzahl der Teilnehmer der Gruppe ist größer geworden. Während Anfang der neunziger Jahre insgesamt etwa. dreißig Personen daran teilnahmen, üben heute zirka fünfzig Personen diesen Brauch aus. Auch Kinder nehmen daran teil, was das Fortleben der Tradition garantiert.

Die Musik spielt eine wichtige Rolle in der Struktur des Brauches. Dabei handelt es sich um Musik verschiedener Formen und Gattungen, die zur Tradition gezählt werden, wie z.B. Polka oder Walzer, aber keine aktuelle Popularmusik. Nach dem Neujahrs-Spruch - lange Texte in deutscher oder portugiesischer Sprache - , der Wünsche zum Neuen Jahr zum Ausdruck bringt, wird in die Luft geschossen. Der Hausbesitzer lädt anschließend die Teilnehmer in sein Haus ein. Im Inneren findet dann die Verbrüderung mit Musik und Tanz statt, indem ein Kreis gebildet wird. Frauen nehmen an dieser Konfraternisation nicht teil. Nach Darreichung von Speisen und Getränken signalisiert der Pfeifer das Ende des Besuchs. Es wird ein Abschiedstück - die "saideira" - gespielt. Es wird darauf geachtet, daß bei den verschiedenen Hausbesuchen nicht allzu viel alkoholische Getränke konsumiert werden, da die Gruppe mit Waffen handhabt und dies rufschädigend sein könnte.

Eine besondere kulturwissenschaftliche Bedeutung kommt dem "Spruch" zu, der vom Hauptinstrumentalisten mit seinem Akkordeon vorgetragen und von der Schellentrommel begleitet wird. Die Texte wurden Anfang der neunziger Jahre eingehend analysiert.

Seit Jahren werden Treffen von den verschiedenen Gruppen organisiert. Es gibt heute dreizehn dieser Gruppen in der Region von Montenegro.

Aus der Forschung wurde ersichtlich, daß dieser Brauch im Wandel begriffen ist. Die Veränderungen bertreffen die Zahl der Teilnehmer und der Schüsse, die Teilnahme von Frauen und das wachsende Interesse der Einwohner. Anders als in vielen anderen Darstellungsweisen der Volkskultur ist bei diesem Brauch keinen Niedergang, sondern eine neue Belebung festzustellen.

 

Texto incompleto e sem notas/Unvollständiger Text ohne Anmerkungen
Da publicação:/Aus der Veröffentlichung:
Musik, Projekte und Perspektiven. A.A. Bispo u. H. Hülskath (Hgg.).
In: Anais de Ciência Musical - Akademie Brasil-Europa für Kultur- und Wissenschaftswissenschaft. Köln: I.S.M.P.S. e.V., 2003.
(376 páginas/Seiten, só em alemão/nur auf deutsch)
ISBN 3-934520-03-0

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