Antonio Alexandre Bispo

(Auszug)

Die Problematik der Indianer-Sicht von in Brasilien wirkenden Deutschen wird besonders ersichtlich in dem Bericht "Durch die Urwälder Südamerikas" von Albert Perl, der ihn 1904 dem Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen widmete. Hier handelt es sich um die Beschreibung einer Region, die nicht zu denen der deutschen Kolonisation gehörte, nämlich Acre, eine damals kaum erforschte Grenzregion Amazoniens, in dem Perl ein Handelsunternehmen gründete. Das eigentliche ethnologische Interesse der Publikation liegt in einer beigefügten Karte mit Angaben von Indianer-Stämmen. Die Reise von Perl führte ihn nach Barbados, Jamaica, Panamá, Arequipa, Cochabamba, La Paz, Totora, Antofogasta, Iquique, Madeira, Manaos, Purus, Acrei, Iquitos, San Jose de Arinari und Yurimaguas. Am Madeira beobachtete Perl Indianergruppen der Caripuna und Parintintin, in Acre Angehörige des Pacaraguá-Stammes.

Die deutsch-nationale Gesinnung des Autors führte ihn zu kritischen Bemerkungen über die brasilianische Wirklichkeit. Er äußerte sich vor allem negativ über die "brasilianischen Neger" bei der Kautschucksammlung, die ein schlechteres Verhalten als die bolivianischen Indianer an den Tag gelegt hätten. Von musikwissenschaftlichem Interesse ist seine Erwähnung von Tänzen bei den Baracken von Kautschucksammlern in den Wälder Acres. Er berichtete mit Sympathie über die Tänze von Einwanderern aus der Karibik.

(...)

Siehe hierzu CM 16 (1992)