Prof. Dr. A. A. Bispo, Dr. H. Hülskath (editores) e curadoria científica
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N° 68 (2000: 6)


 

Congresso Internacional Brasil-Europa 500 Anos
Internationaler Kongreß Brasil-Europa 500 Jahre

MÚSICA E VISÕES
MUSIK UND VISIONEN

Evento especial integrado/ Integrierte Sonderveranstaltung

IV SIMPÓSIO INTERNACIONAL
"MÚSICA SACRA E CULTURA BRASILEIRA"


MÚSICA E VISÕES DO PONTO DE VISTA DA ESPIRITUALIDADE
MUSIK UND VISIONEN AUS GEISTIGER SICHT

Org. Dr. A. A. Bispo

Maria Laach, 5 de setembro de 1999

Institut für hymnologische und musikethnologische Studien e.V.

 

ZUM INSTITUT FÜR HYMNOLOGISCHE UND MUSIKETHNOLOGISCHE STUDIEN

Prof. Dr. Rüdiger Schumacher
Vorsitzender des Instituts für hymnologische und musikethnologische Studien

 

Uma tentativa de expor os objetivos e as tarefas do instituto exige, como pressuposto, que se considere a história de sua fundação. Ele remonta à fundação da "Consociatio Internationalis Musicae Sacrae", uma organização internacional de especialistas em música sacra instituída canônicamente pelo Papa Paulo VI no dia 22 de novembro de 1963, no mesmo dia da votação da Constituição sobre a Liturgia do Concílio Vaticano II. No texto de fundação dessa Consociatio indica-se, como um de seus principais objetivos, a questão da música sacra nos países extra-europeus, em particular nos territórios de missão. Tais problemas foram tratados durante um primeiro simpósio da Consociatio, levado a efeito em Roma, em novembro de 1975. Os especialistas ali reunidos votaram pela criação de um arquivo central de estudos etnomusicológicos. Após um ano de consultas com especialistas e instâncias eclesiásticas, deu-se, a 10 de janeiro de 1977, a fundação da sociedade denominada Instituto de Estudos Hinológicos e Etnomusicológicos. Segundo as palavras do seu fundador e primeiro diretor, Mons. Johannes Overath, o Instituto possui três tarefas, de acordo com as diretivas do Concílio Vaticano II: 1) colecionar e estudar as fontes hinológicas, analisando-as quanto ao seu emprêgo no sentido da Constituição sobre a Liturgia; 2) promover a pesquisa etnomusicológica nas culturas extra-européias com o auxílio de um arquivo sonoro a ser criado como pressuposto para a formação de missionários e leigos através de cursos; 3) dar atenção especial ao relacionamento entre o cultivo da música indigena e da cultura musical cristã comum a todos os povos, em especial o canto gregoriano. O trabalho do departamento etnomusicológico do instituto pode ser dividido em três áreas, cujo desenvolvimento tem dependido das possibilidades financeiras. Pressuposto fundamental do trabalho científico é a coleção de gravações, de notações e outras fontes, tais como relatos e descrições. Devido às nossas limitações financeiras, dependemos em grande parte da dedicação altruística e de iniciativas pessoais, assim como de doações, tais como aquela que hoje mais uma vez recebemos da Embaixada do Brasil. Os resultados de nossas pesquisas - e aqui temos um dos pontos centrais do nosso trabalho - são publicados no anuário "Musices Aptatio". Como exemplo dessas publicações desejo salientar aquelas relativas ao grande projeto de pesquisas das culturas musicais indígenas do Brasil, levado a efeito sob a direção do Dr. Antonio A. Bispo, com a colaboração de vários especialistas do Brasil e apoio do Ministério das Relações Exteriores da Alemanha.

 

Sie haben am heutigen Vormittag bereits Gelegenheit gehabt, einen ersten Einblick in die bisher geleistete Arbeit des Instituts für hymnologische und musikethnologische Studien zu nehmen und dabei besonders die vielfältigen auf Brasilien bezogenen Forschungsbemühungen kennenzulernen, die sich im Verlauf der zurückliegenden zwei Jahrzehnte zu einem Schwerpunkt in der Arbeit des Instituts entwickelt haben. Sie mögen dabei den Reichtum an Erkenntnis und interkulturellem Verstehen angesichts der anschaulich gestalteten Ausstellung wie auch im Blick auf die heute um zwei gewichtige Bände erweiterte Reihe unseres Institutsjahrbuchs "Musices Aptatio" ermessen können. Ich bitte Sie sehr, die in meinen Worten mitschwingende Genugtuung nicht als eine unangemessen peinlich sich selbst lobende Darstellung unserer Forschungsinstitution misszuverstehen.

[…]

Man sollte jedoch nicht übersehen, dass eine wissenschaftlich seriöse Bestimmung von Inhalt und Zielsetzung des Instituts zu einem ganz erheblichen Teil die sorgfältige und kritische Sichtung und Auswertung oftmals bislang unberücksichtigter historischer Quellendokumente einschließt und darauf aufbaut. Wer den Blick allein auf die Beobachtung und Beschreibung der unmittelbaren musikalischen Gegenwart einengt und nicht nach den Bedingungen, den Entwicklungskräften und -wegen fragt, die sich anhand des überreichen schriftlichen Quellenmaterials fundiert rekonstruieren lassen, läuft sehr schnell Gefahr, nur kurzzeitig wirksamen Moden und Ideologien aufzusitzen und über Missverständnis und einseitige Interpretation letztendlich das Ziel wissenschaftlicher Bemühung, die Erkenntnis der Wirklichkeit, zu verfehlen. Und so bedarf auch der Versuch, die Bestimmung und Aufgabe unseres Instituts in wenigen Worten zu skizzieren, des Rückblicks auf die Geschichte seiner Gründung.

Zu einer der ersten Amtshandlungen von Papst Paul VI. gehörte die kanonische Errichtung der Consociatio Internationalis Musicae Sacrae, eines internationalen, weltumspannenden Zusammenschlusses von Experten der Kirchenmusik, am 22. November 1963, dem gleichen Tag, an dem die versammelten Konzilsväter in der Aula von St. Peter über den Text der Liturgiekonstitution des II. Vatikanischen Konzils abstimmten. In der Gründungsurkunde dieser Consociatio, dem Chirographen "Nobile subsidium liturgiae", wird als eine der wesentlichen Motivationen der Gründung und eines der Hauptarbeitsziele dieser neuen gesamtkirchlichen Organisation die schwierige und wichtige Frage der Kirchenmusik in den außereuropäischen Gebieten, insbesondere in den Missionsländern genannt. Diesen grundsätzlichen, teils aber auch sehr konkreten Fragen widmete sich dann das erste musikethnologische Symposion der Consociatio, das im November 1975 in Rom stattfand. Die auf diesem Symposion versammelten Musikwissenschaftler und Experten aus 16 Ländern votierten als Resümee ihrer Beratungen für die Errichtung eines Zentralarchivs für musikethnologische Studien, dem die Sammlung und wissenschaftliche Auswertung von Dokumenten der Musik aus den Missionsländern im Sinne der Liturgiekonstitution des II. Vatikanischen Konzils obliegen sollte. Nach einem Jahr intensiver Beratungen und Verhandlungen mit Experten, kirchlichen Instanzen und anderen Institutionen erfolgte dann am 10. Januar 1977 die Gründung eines in Köln eingetragenen Vereins mit dem Namen "Institut für hymnologische und musikethnologische Studien".

Nach den Worten seines Gründers und ersten Vorsitzenden, des damaligen Präsidenten der Consociatio Internationalis Musicae Sacrae Prälat Prof. Dr. Johannes Overath, verfolgt das Institut eine dreifache Aufgabe gemäß den Weisungen des II. Vatikanischen Konzils:
"1. die hymnologischen Quellen in den Ländern mit europäischer Volkskultur zu sammeln, zu ordnen und auf ihre Verwendung im Sinne der Liturgiekonstitution zu untersuchen;
2. die musikethnologische Forschung in den außereuropäischen Musikkulturen zu fördern, Untersuchungsergebnisse zu sammeln, um mit Hilfe eines zu errichtenden Tonarchivs Voraussetzungen für die musikalische Ausbildung von Missionaren zu schaffen, wie auch insbesondere musikalisch begabten einheimischen Klerikern und Laien u.a. durch die Veranstaltung von Kursen eine musikalisch-schöpferische Weiterbildung zu ermöglichen;
3. den Beziehungen zwischen der Pflege der Musica indigena und der allen Völkern gemeinsamen christlichen Musikkultur, vor allem dem cantus gregorianus, besonderes Interesse entgegenzubringen."

Die der Sammlung und Erforschung der hymnologischen Quellen in den Ländern mit europäischer Volkskultur zugewandte Abteilung unsere Instituts setzt die Arbeit des 1964 gegründeten Kölner Kirchenliedarchivs fort. Bei Auflösung dieses Archivs 1976 sind die umfangreiche Sammlung von ca. 230.000 Melodien-Mikrofilmaufnahmen mit Text- und Melodienkatalog sowie die Bestände der hymnologischen Bibliothek für die wissenschaftliche Arbeit unserem Institut zur Verfügung gestellt worden. Im Mittelpunkt der gegenwärtigen Bemühungen steht hier die auf acht Bände projektierte Edition der "geistlichen Gesänge des deutschen Mittelalters. Melodien handschriftlicher Überlieferung bis um 1530", ein umfangreiches Projekt, das der stellvertretende Vorsitzende unseres Instituts, Prof. Dr. Dr. Max Lütolf, in Verbindung mit seiner Hauptwirkungsstätte, dem musikwissenschaftlichen Institut der Universität Zürich, betreut. Diese Edition ist Bestandteil des bereits 1964 begonnenen monumentalen ökumenischen Unternehmens "Das Deutsche Kirchenlied". Unter der Voraussetzung einer gesicherten Finanzierung der noch nicht abgeschlossenen textkritischen Untersuchungen werden die editorischen Arbeiten unter der Leitung von Max Lütolf im Verlauf der kommenden Jahre zu einem glücklichen Abschluss gebracht werden können.

Die Arbeit der musikethnologischen Abteilung des Instituts lässt sich sachbezogen in drei Kernbereiche gliedern, deren Aufgaben - nach Maßgabe der personellen und finanziellen Rahmenbedingungen und Möglichkeiten - mit unterschiedlicher Gewichtung und Intensität erfüllt werden können. Als Grundvoraussetzung der wissenschaftlichen Arbeit steht an erster Stelle das Sammeln von Musikaufnahmen, von Notationen und anderen Niederschriften, Berichten und Beschreibungen. Wegen des äußerst eng gesteckten Rahmens unserer finanziellen Möglichkeiten sind wir in der Erfüllung dieser Aufgabe nach wie vor weitestgehend auf ein hohes Maß ehrenamtlichen Einsatzes, auf persönliche Initiativen, Zuwendungen und großherzige Stiftungen angewiesen, wie wir sie heute Mittag seitens der Brasilianischen Botschaft einmal mehr haben dankbar erleben dürfen. Dies ist umso wichtiger, als wir auf dem Fundament einer umfassenden musikalischen Grundlagenforschung die Quellen sämtlicher Bereiche der musikalischen Kultur außereuropäischer Gebiete in unsere Betrachtung und Arbeit einbeziehen, nicht allein solche, die eine bereits existierende lokale oder regionale liturgische und geistliche Musiktradition dokumentieren. Diese klingenden und schriftlichen Dokumente werden dann - und dies bildet den zweiten Kernbereich der Aufgabe und Zielsetzung unseres Instituts - mit Hilfe des gebotenen wissenschaftlichen Methodenrepertoires untersucht. Die Resultate unserer Forschung - und hier liegt der Schwerpunkt des dritten Kernbereichs unserer Tätigkeit - werden dann zumeist im Rahmen unseres Jahrbuchs "Musices Aptatio" der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Als ein besonders gelungenes und für künftige Vorhaben gewiss wegweisendes Beispiel möchte ich hier nur auf das groß angelegte Forschungsprojekt über die Musikkulturen der Indianer Brasiliens unter der Leitung von Dr. Antonio A. Bispo, in Zusammenarbeit mit zahlreichen brasilianischen Experten und durchgeführt mit Unterstützung durch das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland, hinweisen. Inzwischen liegen zwei umfangreiche Dokumentationsbände der Ergebnisse dieser Forschungsbemühungen im Druck vor, und wir dürfen - mit aller gebotenen Bescheidenheit, aber dennoch nicht ohne Genugtuung - feststellen, dass mit dem noch ausstehenden abschließenden dritten Band ein Gesamtwerk vorliegen wird, dem - in Umfang und Substanz - auf diesem Gebiet in der internationalen Musikethnologie bisher nichts Vergleichbares an die Seite gestellt werden kann. - Über die Veröffentlichung der Forschungsergebnisse in schriftlicher Form hinaus hat das Institut in den zurückliegenden Jahren insbesondere durch Organisation, Durchführung und Mitbeteiligung an internationalen wissenschaftlichen Tagungen und Symposien eine weitere Verbreitung seiner Forschungsresultate betrieben und dabei im Gedankenaustausch und in Zusammenarbeit mit Fachleuten aus aller Welt viele wertvolle neue Anregungen für künftige Vorhaben empfangen.

Insgesamt könnte man angesichts der weltumspannenden Weite unseres Arbeitsgebietes, der unüberschaubaren Vielfalt musikalischer Stile und Traditionen und der Vielzahl von Sprachen, mit denen unsere Forschungsbemühungen konfrontiert werden, und dann - auf der anderen Seite - in Anbetracht der personellen wie auch vor allem finanziellen Resourcen vielleicht versucht sein, mutlos vor der nach menschlichen Maßstäben unerfüllbar erscheinenden Vision, die sich im Auftrag des Konzils an dieses Institut widerspiegelt, zu kapitulieren. Doch was wert ist getan zu werden, ist allemal wert mit der erforderlichen Sorgfalt und Genauigkeit getan zu werden. Wir tun gut daran, mit einer gewissen Abgeklärtheit und Gelassenheit den vorgegebenen und angesichts der bisherigen Resultate durchaus erfolgreich und auch künftig vielversprechend eingeschlagenen Weg weiter zu beschreiten. Dabei werden wir weiterhin in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung und im Austausch der Erkenntnisse und Erfahrungen immer auch wertvolle neue Anregungen aufgreifen können.

 

Texto sem notas, bibliografia, exemplos musicais e ilustrações.
Artigos completos nos Anais do Congresso "Brasil-Europa 500 Anos: Música e Visões".

Text ohne Anmerkungen, Bibliographie, Notenbeispiele und Illustrationen.
Vollständige Beiträge im Kongressbericht "Brasil-Europa 500 Jahre: Musik und Visionen".

 

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