Prof. Dr. A. A. Bispo, Dr. H. Hülskath (editores) e curadoria
científica
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N° 67 (2000: 5)
Congresso Internacional Brasil-Europa 500 Anos MÚSICA E VISÕES Sob o patrocínio da Embaixada da República Federativa do Brasil Akademie Brasil-Europa Pres. Dr. A. A. Bispo- Dir. Dr. H. Hülskath em cooperação com/in Zusammenarbeit mit:
Internationaler Kongreß Brasil-Europa 500 Jahre
MUSIK UND VISIONENColonia, 3 a 7 de setembro de 1999
Köln, 3. bis 7. September 1999
Unter der Schirmherrschaft der Botschaft der Föderativen Republik
Brasilien
ISMPS/IBEM
Deutsche Welle
Musikwissenschaftliches Institut der Universität zu Köln
Institut für hymnologische und musikethnologische Studien
Dra. Helene Wöhl Coelho
Universität von S. Leopoldo, Rio Grande do Sul
A visão da autora consiste na idealização de um projeto educativo-musical.
Trata-se da procura de um método de educação musical adequado
para o Brasil, tanto para as escolas como para fora delas. Trata-se
também de demonstrar a sua origem, o contexto onde surgiu e fundamentá-lo
cientificamente. Os trabalhos baseiam-se em pesquisas levadas
a efeito desde 1997 e que foram apresentadas na dissertação de
doutoramento de título "Cante e dance com a gente - um projeto
de Educação Musical no Brasil" (Frankfurt, Peter Lang, 1999).
Nesse trabalho, a prática educativo-musical no Brasil é considerada
criticamente e nele tenta-se esboçar novos caminhos. A crise da
Educação Musical no Brasil seria resultado de um conflito dinâmico
entre a oferta e a procura. Seria necessário solucionar esse conflito,
o que pressupõe a mediação entre dois campos da Educação Musical,
ou seja, entre aquele formado pelos músicos e cientististas que
têm a responsabilidade de criar métodos e materiais para o ensino
e aquele das estruturas escolares e culturais que concretizam
os planos educativos na prática. A ponte a ser criada deve partir
de uma análise das condições políticas, sociais e das atitudes
pedagógicas que se fundamentam em desenvolvimentos históricos.
A Educação Musical deveria exercer um papel crítico e esclarecedor,
contribuindo para a libertação da música das estruturas estabelecidas
em favor da indoutrinação religiosa, da dominação política, da
divisão de classes sociais e da propagação de modismos.
Ich werde in diesem Beitrag Visionen eines musikerzieherischen Projekts in Brasilien vorstellen. Es geht um die Suche nach einer zu Brasilien adäquaten Methode der Musikerziehung inner- und außerhalb der Schulen, ihre Hintergründe und ihre wissenschaftlichen Grundlagen. Diese Methode umfasst nicht nur musikpädagogische, sondern auch multimediale, kulturelle und marktstrategische Aspekte.
Die folgenden Ausführungen gehen auf Untersuchungen aus dem Jahr 1997 zurück, deren Ergebnisse in der Studie Cante e Dance com a Gente - ein Projekt für die Musikerziehung in Brasilien (Frankfurt, Peter Lang, 1999) veröffentlicht wurden. Diese Studie setzt sich kritisch mit der herkömmlichen musikerzieherischen Praxis in Brasilien auseinander und versucht, neue Wege aufzuzeigen.
Der Wunsch nach einer Verbesserung des Musiklebens in brasilianischen Schulen ist auf kommunaler Ebene stark ausgeprägt. Diese aktuelle Krise in der Musikerziehung beruht deshalb keineswegs ausschließlich auf einem Mangel an Geld oder Interesse, wie normalerweise behauptet wird. Die geschichtliche Analyse der Beziehung zwischen didaktisch-pädagogischer Produktion, Schulpolitik, Massenmedien und der Bevölkerungsmentalität hat gezeigt, dass diese Krise vielmehr auf einem höchst dynamischen Konflikt zwischen Angeboten und Erwartungen im Blick auf die Musikerziehung in Brasilien beruht. Eine Lösung dieses Konflikts setzt die Vermittlung zwischen den beiden klassischen Handlungsfeldern der Musikpädagogik voraus.
Auf der einen Seite stehen die Musiker, Komponisten und Wissenschaftler in der Verantwortung, angemessene Methoden und Materialien für den Unterricht zu entwickeln und zu überprüfen. Auf der anderen Seite gibt es kulturelle und schulische Strukturen, welche die Musikerziehung in der Praxis durchführen. Zwischen diesen beiden Handlungsfeldern bedarf es einer engen Beziehung und Vermittlung.
Es muss dann eine Brücke geschaffen werden, die auf der Analyse der politischen Rahmenbedingungen, des sozialen Verhaltens, der musikpädagogischen Grundeinstellungen und der historischen Ereignisse basiert. Aber welche Eigenschaften muss eine solche Brücke haben? Wie sehen ihre Bausteine aus? Die Antworten lassen sich sicher am besten im brasilianischen Kontext selbst finden.
Durch die durchgeführte Vergleichung zwischen den Erfahrungen, die im Rahmen des CDG-Projekts gesammelt wurden, und dem musikpädagogischen Kontext Brasiliens wird versucht, einige von solchen Antworten anzubieten. Da bis 1994 die brasilianische Musikpädagogik über keine spezifischen Analysemodelle verfügte, musste diese Studie in Deutschland durchgeführt werden.
Es wurde festgestellt, dass im Verlauf der brasilianischen Geschichte die Musik und die Musikerziehung als Instrument zur religiösen Indoktrination, zur politischen Herrschaftssicherung, zur Abgrenzung verschiedener Gesellschaftsschichten sowie zur Verbreitung von Modenerscheinungen diente. In den letzten Jahren setzt sich die Musik vor allem als attraktives Produkt auf dem großen Markt durch, wo Modeerscheinungen und Geschmacksvorlieben vom Geld und von den Massenmedien bestimmt werden.
Es ließ sich dabei zeigen, dass die Probleme in der Musikerziehung durch staatliche Kontrolle, neue Gesetzgebungen sowie theoretische Entscheidungen und Planungen zu lösen sind. Angesichts der früheren und heutigen Situation der brasilianischen Schulen und Musikschulen haben sich derartige Maßnahmen aber als völlig sinnlos erwiesen.
Die tatsächlichen Schwächen liegen nämlich in der mangelhaften Ausbildung der Lehrer(innen), in den uninteressanten und außerhalb des Kontextes stehenden Methoden (Lehrmittel, Materialien und Repertoire), im Mangel an Durchsetzungskraft der kulturellen Strukturen, in der Konkurrenz des global dominierenden Kulturimperialismus sowie in mangelndem Selbstbewusstsein und sozialer Anerkennung der Musiker(innen) als anerkannte berufstätige Mitglieder der Gesellschaft. Ein entscheidendes Problem bildet auch die fehlende Kenntnis der eigenen musikpädagogischen Grundlagen und des eigenen Musiklebens.
Die Musikerziehung hat demgegenüber nicht die notwendige Kritik in Hinblick auf eine Befreiung der Musik von diesen Strukturen entwickelt, welche einer gesunden kulturellen Entwicklung im Wege stehen. Die Gesetzgebung unter dem Aspekt der Kulturförderung sowie der Verpflichtung des Staates zur Durchführung des Musikunterrichts an den Schulen hat im Laufe der Zeit insofern gewisse Fortschritte ermöglicht, als dadurch die Musikerziehung der gesamten Bevölkerung zugänglich gemacht werden sollte. Von dieser idealen Situation ist man allerdings in Wirklichkeit noch weit entfernt.
Weitere Ergebnisse der Untersuchung sind:
Zum ersten: Die Musikerziehung in Brasilien kann sich nicht ausschließlich
auf staatliche Fürsorge und offizielle Kulturplanung stützen.
Die Projekte in diesem Bereich sollten möglichst unabhängig von
offiziellen Organisationen und staatlichen Abteilungen bleiben
und stattdessen von lokalen Initiativen ausgehen.
Zum zweiten: Entscheidend ist dabei die Erkenntnis, dass die Entwicklung
einer musikpädagogischen Methode sich auch auf einem ökonomischen
Markt orientieren und durchsetzen muss, ohne dabei eine Ausbeutung
kindlicher Begabungen aufgrund von wirtschaftlichen Interessen
zu stimulieren.
Mit dem Projekt Cante e Dance com a Gente (Sing und Tanz mit Uns)
wird versucht, einen Ausweg aus der Krise der brasilianischen
Musikpädagogik zu finden. Es handelt sich um einen facettenreichen
Zusammenhang, der musikalische, kulturelle und psychopädagogische
Aspekte enthält; somit ist es geeignet, Erzieher(innen) und Lehrer(innen)
darauf vorzubereiten, die psychomotorische, affektive und kognitive
Entwicklung der Kinder durch Musik und Tanz zu fördern. Ferner
bietet dieses Projekt die Möglichkeit, einen Absatzmarkt für musikalische
Dienste und Musikwerke in Brasilien zu unterstützen; langfristig
gesehen besteht auch das Potenzial, sich weiter auszudehnen.
Das CDG-Projekt enthält einen Plan für die Ausbildung und Beratung von Lehrer(inne)n und ein Programm für den schulischen Musikunterricht vom Kindergarten bis zum Ende der Hauptschule. Dieses Programm wird mit Hilfe von entsprechenden Büchern und Unterrichtsmaterialien gestaltet und zielt auf die Produktion und Aufführung von Musiktheatern für Kinder. Alle ins Projekt einbezogenen Maßnahmen haben als wichtigstes Ziel die Entdeckung und Stärkung der kindlichen Welt, wobei die Kinder selbst mitwirken können, sollen und dürfen.
In seinen Vorgehensweisen bezieht sich das CDG-Projekt jeweils in ganz pragmatischer Weise direkt auf die konkreten Probleme. Die fachliche Kompetenz für ein derart umfassendes Konzept wird dabei durch die Mitarbeit von Spezialist(innen) aus dem Bereich der Musikwissenschaft, der Psychopädagogik und der Musikpädagogik gewährleistet. Die notwendige Vermittlung zwischen den beiden bereits zu Anfang erwähnten Seiten der Musikpädagogik - Produkte und Adressatenkreis - geschieht sowohl durch diese Mitarbeit von Spezialist(innen) aus unterschiedlichen Bereichen, als auch durch Kurse, Musiktheateraufführungen, Produktion attraktiver Repertoires und Materialien sowie Verbreitung in den Massenmedien. Soweit es ermittelt werden konnte, ist das CDG-Projekt in diesem umfassenden Sinne einzigartig im Bereich der Kindererziehung in Brasilien.
Die Projektphase nahm 1991 ihren Ausgang von einer spontanen Idee, die dann vielfältige Veranstaltungen und Aktivitäten nach sich zog, bis hin zur Gründung 1996 des privaten Vereins ACDG. Dieser Verein ist durch seine Verwaltungsabteilung beauftragt, sich mit den organisatorischen und finanziellen Aspekten aller beteiligten kulturellen Initiativen zu beschäftigen. Denn es wird davon ausgegangen, dass das Musikleben bzw. die Musikerziehung auch ein politischer, ökonomischer und sozialer Bildungsprozess sein soll, der soweit wie möglich in Gemeinschaftsinitiativen mit eigener Verwaltung und Finanzierung durchzuführen ist. Dazu gehört auch die Gründung von Partnerschaften sowohl mit einem Schulsystem als auch mit einem Musikverlag, verschiedenen wissenschaftlichen Gesellschaften und den Massenmedien.
Das Konzept des ganzen Projekts und der entsprechenden Materialien
entwickelten sich anfangs spontan, aber im Rückblick lassen sich
von Anfang an Elemente des brasilianischen musikpädagogischen
Erbes ausmachen. Das ganze Projekt kann in vier Phasen aufgeteilt:
1. Konzeptionelle Phase (1991-1994);
2. Festlegung von Modell und Dimension des Projekts (1995-1997);
3. Experimentelle Anwendung der bisherigen Ergebnisse sowie Erweiterung
der theoretischen Basis (1998-2000); und
4. Durchführung des Projekts (ab 2001).
Nach Abschluss der ersten beiden Phasen (1991-1997) und während der Duchführung der dritten besteht nun bereits die Möglichkeit, die Verbreitung des CDG-Projekts in Brasilien voranzutreiben. Nicht ohne Stolz darf dabei auf drei entscheidende Erfolge hingewiesen werden, die im Jahr 1999 erzielt werden konnten - eine Ausbreitung, mit der zu Beginn unserer Arbeiten nicht zu rechnen war: Zum Ersten wurde einen Vertrag mit der Musikschule Instituto de Música da EST (São Leopoldo/RS) unterzeichnet, der die Ausbildung der Lehrer(innen) im Rahmen des Projektkonzepts regelt und sichert. Zum Zweiten werden in der Kleinstadt Dois Irmãos/RS seit 1999 47 Lehrerinnen und alle Kinder an den staatlichen Grundschulen nach dem Konzept des Projeks unterrichtet. Zum Dritten wird im Rahmen der EXPO 2000 in Hannover ein Kindermusical des Projekts mit dem Titel Curupira - Geschichte, Mythen und Legenden der brasilianischen Wälder von 30 brasilianischen Kindern bzw. Jugendlichen zwischen 7 und 21 Jahren aufgeführt werden.
Ich habe in diesem Beitrag versucht, Visionen eines musikerzieherischen Projekts in Brasilien vorzustellen. Diese Visionen entstammen einem spontanen Projekt dieses Jahrzehnts, haben ihre Wurzeln jedoch in der gesamten Geschichte der Musikerziehung dieses Landes. Die Analyse der Entstehung dieses Projekts und seines Hintergrundes bildet eine mögliche wissenschaftliche Grundlage für eine neue Methode der Musikerziehung Brasiliens inner- und außerhalb der Schulen. Ich hoffe, dass sich ähnliche Initiativen durch diese Veranstaltung ermutigt fühlen, selbst ihre Ideen und ihre Kreativität öffentlich vorzustellen. Hoffentlich kann es so gelingen, die Lage der Musik in Brasilien nach und nach zu verbessern und tiefer in ethnologische, psychologische, philosophische, geschichtliche, kulturelle und didaktische Fragen einzudringen, um durch die Musikerziehung neue Welten zu entdecken.
© 1999 by ISMPS/IBEM. D-50668 Köln, An der Münze 1
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Texto sem notas, bibliografia, exemplos musicais e ilustrações.
Text ohne Anmerkungen, Bibliographie, Notenbeispiele und Illustrationen.
Artigos completos nos Anais do Congresso "Brasil-Europa 500 Anos: Música e Visões".
Vollständige Beiträge im Kongressbericht "Brasil-Europa 500 Jahre: Musik und Visionen".